Kann die Nettorendite auch dann positiv sein, wenn die Verzugsrate den Zinssatz übersteigt?
Die Nettorendite eines Portfolios kann beträchtlich sein, selbst wenn die kumulative Verzugsrate gleich dem Nominalzinssatz ist oder sogar darüber liegt. Der Grund dafür ist, dass ein intaktes Portfolio über den gesamten Kreditzyklus hinweg und nicht nur in einem einzigen Jahr Zinsen und Tilgungen generiert.
In einem durchschnittlichen 52-Monats-Zyklus generieren die bedienten Kredite und Teile der leistungsgestörten Kredite 52 Monate lang Zinsen. Für den Fall, dass man diese Zahl mit der kumulativen Verzugsrate vergleichen möchte, sollte daher entweder auch die nominale Rate kumuliert oder die Verzugsrate über den Zeitraum von 52 Monaten annualisiert werden. In dem oben dargestellten Berechnungsmodell haben wir Cashflows für ein hypothetisches Portfolio mit einem Nominalzinssatz von 10 % und einer kumulativen Verzugsrate von 12 % verwendet, um dies zu veranschaulichen.
Wir sehen, dass einige Investoren Analysemodelle verwenden, bei denen die Portfoliorenditen als Zinssatz abzüglich der kumulativen Verzugsrate (oder des kumulativen erwarteten Verlusts) berechnet wurden. Darüber hinaus wird bei einigen dieser Analysen das steuerliche Einkommen anhand des Nominalzinssatzes berechnet, obwohl bei leistungsgestörten Krediten keine Zinsen entstehen und sie daher steuerlich nicht relevant sind. Leider sind solche Modelle aus den bereits erläuterten Gründen irreführend.
Bitte achten Sie beim Aufbau Ihrer eigenen Portfolio-Bewertungsmodelle darauf, dass Sie die vollständigen Cashflows verwenden und Steuern nur auf tatsächlich gezahlte Zinsen und nicht auf Nominalwerte anwenden.